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Unerwartete Fragen vom Partner machen Ihnen Druck? So können Sie damit umgehen.

Der Partner will wissen,

- wie man sich sein Leben in fünf Jahren vorstellt,
- wie einem der Sex gefallen hat,
- warum man beim Ausflug so still war oder
- ob man am Abend lieber zu zweit was kochen oder mit Freunden essen gehen will.

Offen sein und sich einem Gespräch stellen, bedeutet nicht, solche Fragen wie aus der Pistole geschossen zu beantworten. Das ist nämlich eine typische Gedankenfalle, die Ihnen möglicherweise nur allzu bekannt vorkommt, wenn Sie sich häufig zurücknehmen und eher an den Bedürfnissen Ihres Partners orientieren.

Wird Ihnen mulmig, wenn Ihr Partner etwas Bestimmtes fragt, oder merken Sie, dass Sie sich innerlich anspannen, dann nehmen Sie das bitteschön ernst! So sorgen Sie für sich und ermöglichen sich, darauf jetzt ganz bewusst zu reagieren.

Innerlicher Druck, weil man alles richtig machen will?

Grundsätzlich können Fragen ganz unterschiedliche Gefühle und Gedanken in uns auslösen. Das hat mit unserer Persönlichkeit, unseren Lebenserfahrungen, der Tagesstimmung, aber auch der Beziehung zum Partner zu tun.

Wer in der Beziehung sein Hauptaugenmerk darauf richtet, dass es dem Partner gut geht, dass er zufrieden ist, der will es dem anderen gerne recht machen. Sprich, dessen Bedürfnisse und Wünsche erfüllen.

Das betrifft Entscheidungen über ganz praktische Dinge, wie beispielsweise was man essen will, wohin man in den Urlaub fährt oder wie die freie Zeit verbracht wird. Es kann sich aber auch ausdehnen bis hin zu

  • persönlichen Meinungen (etwa über die Politik oder ein Lokal),
  • Gefühlen hinsichtlich einer Situation,
  • und Bedürfnissen wie Vorlieben und Abneigungen beim Sex.

Wer jetzt nach dem eigenen Standpunkt gefragt wird, der kriegt folgendes Problem: Einen eigenen Standpunkt zu haben und auszusprechen, birgt die Gefahr, dass dieser nicht deckungsgleich ist mit dem des Partners. Und man weiß nicht, wie der andere darauf reagiert: akzeptierend, neutral oder verärgert. Gerade das Letztere will man ja vermeiden. Eine persönliche Frage zu beantworten, birgt dieses Risiko. Immer. 

Wer sich also tendenziell dem Partner anpasst, wird höchstwahrscheinlich Muffensausen bekommen, einen Standpunkt zu beziehen. Denn man mag es harmonisch.

Zwei Arten sich auf eine Frage zu beziehen: Inhalt und innere Reaktion

Grundsätzlich gibt es zwei Reaktionsraster im Umgang mit Fragen:

  1. Man kann die Frage beantworten, indem man sich auf den Inhalt bezieht.
  1. Man kann auf die Beziehungsebene gehen und auf das antworten, was die Frage in einem an Gefühlen oder Gedanken ausgelöst hat.

Fragen, die einen verunsichern, wird man vermutlich wie ein rohes Ei behandeln. Getreu dem Motto „Bloß nichts Falsches sagen!“ ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass eine Antwort inhaltlich vage oder diplomatisch ausfällt. Ein Gespräch bleibt damit an der Oberfläche. Es sei denn, der Partner bohrt hartnäckig weiter und lockt einen doch noch aus der Reserve.  

Um leichter in ein echtes, tiefes Gespräch zu kommen, lohnt es sich, Variante zwei genauer anzuschauen: Zunächst auf der Beziehungsebene reagieren, um dafür zu sorgen, dass die eigene Verunsicherung schrumpft. Experten nennen das Selbstfürsorge.

Keine Sorge, das ist gar nicht schwierig! Im Gegenteil, Sie akzeptieren Ihre Unsicherheit und gehen bewusst mit ihr um.

3 Selbstfürsorge-Reaktionen bei Unsicherheit

Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass Ihnen das gelingt und Sie nicht in Ihr gewohntes Muster im Umgang mit Fragen fallen, ist es eine gute Idee, sich auf solche Momente vorzubereiten.

Überlegen Sie sich einen Standardsatz als Ad-hoc-Reaktion, so richtig im Wortlaut. Damit lässt sich spontan ruhig reagieren. Auch wenn Sie innerlich vielleicht ganz schön aufgeregt sind, weil Sie sich dem Partner auf eine neue Art zeigen.

Hier drei konkrete Antwortsätze als Reaktionsideen mit denen Sie sich jederzeit Sicherheit verschaffen können:

  1. „Da muss ich erst einen Moment drüber nachdenken. Wie ist es denn für dich?“

Macht Sinn, wenn Sie Luft brauchen, um sich zunächst mal innerlich zu sortieren. Die Reaktionsverzögerung hilft dabei, sich bewusster zu entscheiden, was Sie tatsächlich von sich offenbaren wollen. Außerdem hat man nicht immer auf die Schnelle eine Antwort.

  1. „Das kommt jetzt überraschend, wie kommst du auf die Frage? Was beschäftigt dich daran?

Macht Sinn, wenn Sie massiv verunsichert sind und sich fragen, worauf das Gespräch hinauslaufen soll. Ein Mehr an Informationen hilft dabei, die Frage einzuordnen. 

  1. „Mir würde es leichter fallen, dazu etwas zu sagen, wenn du erst mal erzählst.“

Macht Sinn, wenn Sie im vertrauensvollen Kontakt miteinander sind und eigentlich gerne antworten möchten, es da aber eine große innere Hürde gibt. Das „Du-zuerst“ signalisiert Ihrem Partner die Bereitschaft zur Offenheit, bittet ihn aber in Vorleistung zu gehen.

Sie haben sich Ihren ganz eigenen Satz zurechtgelegt oder fanden einen meiner Vorschläge passend? Wunderbar, jetzt geht es daran den Satz bei der nächsten Gelegenheit zu erproben. Achten Sie darauf, wie leicht er Ihnen über die Lippen kommt und wie wohl Sie sich damit fühlen – ist der Satz stimmig für Sie? Wenn nicht, geben Sie bitte nicht gleich auf, sondern probieren Sie einfach eine etwas andere Variante aus.

Ganz wichtig: Nach Ihrer Aussage nicht gleich nahtlos weiterreden! Schauen Sie Ihren Partner freundlich und erwartungsvoll an … und dann gilt es, eventuell ein paar Takte Schweigen auszuhalten. Keine Sorge: Der andere wird es gleich füllen.

Kategorien: Stimmig lieben

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Von Petra Nordhaus - Als Beziehungscoach & Paartherapeutin helfe ich Menschen, in Liebesdingen klarer zu sehen